Im Flor 11
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Auf der Suche nach „la dolce vita“ – Jahrgangstufenfahrt der Q2 nach Sorrent
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie, einer noch am Abreisetag absolvierten vierstündigen Klausur und mit einer abenteuerlichen Busfahrt begann für uns, die Q2 des KWG, eine ereignisreiche Abschlussfahrt nach Sorrent an den Golf von Neapel. Entgegen der Hoffnung auf letzte schöne Septembertage, Meer, Sonne und laue Abende sollte alles anders kommen als erwartet. Die Erlebnisse waren teilweise so eindrucksvoll, dass wir uns auch in vielen Jahren daran erinnern werden.
Die Hinfahrt war etwas holprig und sehr kurvenreich, aber mit Wlan und Musik gut auszuhalten. Der festgefahrene Doppeldeckerbus kurz vor dem Ziel nach 30 Stunden Fahrt schaffte es dann, uns alle wieder wach zu rütteln. Nach einer geschlagenen Stunde und begleitet von vielen dreisten Roller- und Autofahrern, schafften es unsere sympathischen Fahrer Andrei und Andrei, uns aus dieser Situation zu befreien und wohlbehalten ins Camp „Santa Fortunata“ zu bringen.
Nach einer kurzen Nacht in unseren Bungalows waren wir genug ausgeruht, um früh morgens, typischerweise das Cornetto noch in der Hand, mit den Bussen nach Neapel zu fahren. Der Straßenverkehr war jedes Mal ein Erlebnis für sich. Während der Busfahrt konnten wir bereits die malerische Amalfiküste genießen. Nach einigen Eindrücken von Neapel aus dem Bus heraus war der erste Programmpunkt der Reise das Nationalmuseum, in dessen Zentrum der Einfluss der griechischen Kultur auf die römische stand. Viele Exponate und Überreste aus Pompeji gaben uns einen anschaulichen Überblick über die antike Lebensweise und Kultur. Mit dem Besuch im Museum war auch eine Stadtführung durch Neapel verbunden. Die Führung führte uns durch enge, mit Menschen gefüllte Gassen. Es gab viele Händler, Stände und Läden. Nach dem Genuss einer original neapolitanischen Pizza (natürlich geviertelt und geklappt) ging es nachmittags mit dem Bus weiter zum Weingut „Boscotrecase“ am Fuße des Vesuvs, natürlich wie immer auf einigen für die Busse ungeeigneten Umwegen. Dort gab es eine Weinprobe, die von vielen im Nachhinein als einer der Höhepunkte der Fahrt angesehen wurde, mit typischen italienischen Spezialitäten zum Probieren in landschaftlich wunderschöner Umgebung mit eindrucksvoller Aussicht über Neapel. Danach ging es in ausgelassener Stimmung und natürlich wieder mit Musik mit den Bussen zurück ins Camp.
Für den Sonntag waren der Besuch von Pompeji und die Ersteigung des Vesuvs geplant. Diesmal fuhren wir in zwei getrennten Gruppen mit dem einen Bus nach Pompeji, während der andere diesmal alleine den Weg zum Vesuv finden musste. Unterwegs merkten wir schon, dass das Wetter nichts Gutes versprach, da vom Vesuv aufgrund einer schwarzen Wolkenwand schon jetzt nichts mehr zu sehen war. So begleiteten Unwetter und strömender Regen, welche auch in den folgenden Tagen nie wieder ganz aufhören sollten, unser Vormittagsprogramm in Pompeji, während die Vesuv-Gruppe den Besuch der Caldera aufgrund des Unwetters schon nicht mehr ganz wahrnehmen konnte. Es blieb also nichts anderes übrig, als völlig durchnässt mittags ins Camp, welches ebenfalls schon unter Wasser stand, zurückzukehren.
Am Montag spitzte sich die Lage noch einmal zu. Aufgrund der Unwetterwarnungen wurde der Fährverkehr für die nächsten Tage nach Capri eingestellt, welches wir eigentlich an diesem Tag besuchen wollten. Dadurch hatten wir mehr Zeit zur eigenen Nutzung. So fuhren einige mit der Bahn nach Neapel, in der Hoffnung, ein geöffnetes Fitnessstudio zu finden und andere verbrachten den Tag in Sorrent mit Shopping und Sightseeing. Dabei konnte auch wieder ausgiebig die neapolitanische Pizza probiert werden. Auch abends hatten wir noch einmal Freizeit. Es wurde mit den anderen Hütten gekocht, was meistens schief ging, aber auch manchmal klappte. Aber so konnten wir insgesamt viel Zeit miteinander verbringen, was sehr schön war und zuhause während der Schulzeit eher schwierig gewesen wäre.
Ebenfalls an diesem Abend und während der Nacht begannen die ersten Rettungsaktionen gegen in die Hütten eindringendes Wasser oder Tiere, wie Ameisen, Käfer und Würmer, die sich vor dem Regen in die Hütten flüchten wollten. Viel Schlaf bekam in diesen Nächten niemand.
Für Dienstag, der eigentlich nach der Caprifahrt als freier Tag geplant war, wurde nun von den Lehrern ein Notprogramm auf die Beine gestellt. Da ein Teil der Gruppe Pompeji aufgrund der Unwetter nicht besuchen konnte, fuhren wir mit den Bussen nach Herculaneum, ein Ort, welcher ebenfalls im Jahr 79 n. Chr. durch den Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurde. Bei einer Erkundung auf eigene Faust freuten sich viele vor allem darüber, dass sich tatsächlich mal ein bisschen die Sonne blicken ließ.
Die Sonne blieb uns tatsächlich auch am nächsten, dem vorletzten Tag der Reise erhalten, als wir morgens zu einer mehrstündigen Wanderung auf dem Panoramaweg „Amalfitana“, dem „Weg der Götter“ aufbrachen. Nach der Anfahrt in für uns eher ungewohnt klapprigen italienischen Kleinbussen, belohnten uns eine atemberaubende Aussicht, anspruchsvolle Wege und viel Wissenswertes über Land und Leute. Obwohl der Tag bereits sehr anstrengend mit vielen gelaufenen Kilometern war, war am Abend noch Kofferpacken sowie das Aufräumen und die anschließenden Kontrollbesuche der Lehrer in den Hütten angesagt.
Auf der Rückfahrt legten wir noch einen längeren Stopp in Rom ein. Wegen eines zweistündigen Staus auf der Autobahn verpassten wir leider unsere Stadtführung. Also liefen wir, nachdem wir mit der Bahn nach Rom hineingefahren waren, mit dem gesamten Jahrgang – leider ohne Herrn Meletzus, der jedoch tatkräftig Tipps über WhatsApp gab – zum Kolosseum, um von dort aus in kleinen Gruppen Rom selbst zu erkunden. Es ging durch kleine, verzweigte Gassen mit urigen Pizzerien und über breite Einkaufstraßen mit Tausenden von Leuten. Wir gelangten zu vielen Sehenswürdigkeiten, wie dem Circus Maximus, der Spanischen Treppe, und dem Castel Sant'Angelo. Nachdem wir auf der Piazza Navona unzählige, sehr anhängliche Straßenverkäufer abgewimmelt hatten, die uns Laserpointer und mehr verkaufen wollten, kamen wir zur Vatikanstadt. Leider war der Papst gerade nicht zu Hause. Als es dann dunkel wurde, machten wir uns auf den Weg zum Trevi-Brunnen, in der Hoffnung, dass es dort abends nicht zu voll war. Der Weg dorthin war sehr schön, als langsam alle Lichter am Tiber und in den Straßen angingen. Vom Trevi-Brunnen, an dem es leider auch abends sehr voll mit Menschen war, machten wir uns auf zum Bahnhof, denn viel Zeit blieb uns nicht mehr. Zum Glück wechselte das Wetter erst wieder, als wir am Bahnhof waren und es begann – mal wieder – zu gewittern. Alle waren erleichtert, nach dem anstrengenden Tag bequem im Zug zu sitzen zu können. Doch vorher hielt die italienische Bahn noch einige Überraschungen für uns bereit. Nachdem unsere ursprüngliche Verbindung anscheinend gestrichen wurde, die ausgehängten Fahrpläne etwas ganz anderes angaben als das Internet und auch kein Bahnangestellter helfen konnte, irrten wir eine halbe Stunde zwischen den Bahnsteigen umher. Als wir dann endlich den richtigen Zug – auf Gleis 29 fast außerhalb von Rom – fanden, schlossen sich schon die Türen. Also sprinteten 100 Leute über den Bahnsteig, um den Zug noch zu bekommen. Das schafften wir zum Glück auch. Nun konnten wir ohne weitere Probleme unseren Weg zu den Bussen fortsetzen und, als sich schließlich um Punkt 23.15 Uhr die schweren Eisentore des Busfahrercamps öffneten, die endgültige Heimfahrt antreten.
(Celina Berger, Annalina Ruhoff, Moritz Böhm, Constantin Siegel, Jonas Dittrich, u. a. Schülerinnen und Schüler des Gk Geschichte/Neumann)
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