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Höxter-Cuxhaven, 12.9 - 16.9.2022

Zwischen Eltern und etlichen Koffern und Taschen standen aufgeregt dreinschauende Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen des KWG früh am Montagmorgen an den Bushaltestellen des Schulzentrums. Doch einige Eltern vermittelten einen beinahe noch aufgeregteren Eindruck. Es war für alle eine neue Welt, eine Welt des Abenteuers! Fast eine Woche von zu Hause fort...Die Anspannung stieg und stieg. Der erste Bus erschien im Blickfeld, gleich darauf der zweite. „First Class“ stand auf dem ersten. „Vielleicht ist das unserer!", rief jemand laut aus. Der Bus hielt - doch an der Haltestelle nebenan. Ein enttäuschtes Raunen ging durch die erste Gruppe von 27 Leuten. Dafür hörte man aus der Gruppe nebenan erfreuten Jubel. Auch der zweite Bus hielt und das große Gepäckeinladen begann.

Die ersten Eltern verabschiedeten sich schon, andere stiegen noch kurz in den Bus mit ein. Die letzten Abschiedsdrücker, ein paar Eltern winkten noch einmal, und dann verschwand der Bus auch schon hinter den Häusern. Die Klassenfahrt hatte begonnen!

Nach ca. sechs Stunden weitgehend entspannter Fahrt kamen wir am Ort unserer Sehnsucht an: Cuxhaven! Gut gelaunt und erwartungsfroh griffen wir alle unsere Koffer und betraten die Jugendherberge. Nun ging alles sehr zügig. In null Komma nichts hatten wir die Betten in den schlichten, aber gemütlichen Zimmern bezogen. Jetzt beschlossen wir, die Stadt ein wenig zu erkunden. So liefen wir die Promenade entlang und eine kleine Runde durch die Innenstadt von Duhnen.

Nach einem vielfältigen und leckeren Abendessen in der Jugendherberge wartete unser erster offizieller Programmpunkt auf uns: das Bernsteinschleifen. Eine Expertin erzählte uns viele interessante Sachen rund um den Bernstein und erklärte in sechs plausiblen Schritten, wie man einen Bernsteinrohling in ein Schmuckstück verwandeln kann. Unter ihrer Anleitung begannen wir, selbst Bernsteine zu schleifen. In unseren teilweise ebenfalls geschliffenen Fingern hielten wir nach kurzer Zeit eine hübsche Bernsteinkette. Hier das Wichtigste in Kürze:

Anleitung zum Bernsteinschleifen

(von Aron Disselhoff, 6a)

 

Für das Bernsteinschleifen brauchst du: einen Bernstein, 3 verschiedene Schmirgelpapiere mit unterschiedlicher Körnung, einen Wasserbecher, eine Unterlage, eine Zahnzwischenraumbürste, einen Klecks Zahnpasta, ein Ledertuch und ein Lederband. Los geht´s!

 

Schritt 1:

Lege alle Materialien vor dich auf die Unterlage.

 

Schritt 2:

Nimm zunächst das raueste Schmirgelpapier und benetzte es im Wasserbecher. Schmirgle mit diesem Papier die Spitzen und Kanten des Steins rund. Mit dem mittelrauen Papier gehst du anschließend gründlich über den ganzen Bernstein. Mit dem feinen Schleifpapier machst du den Feinschliff. Achte darauf, dass du nur in Kreisen schmirgelst und die Papiere vor dem Schleifen in den Wasserbecher tauchst.

 

Schritt 3:

Gib Zahnpasta in das Ledertuch hinein und creme damit den Bernstein gut ein.

 

Schritt 4:

Wasche nun die Zahnpasta vom Bernstein wieder ab.

 

Schritt 5:

Nimm die Zahnzwischenraumbürste und entferne auch die Zahnpastareste aus dem vorgebohrten Loch im Bernstein.

 

Schritt 6:

Nun fädle das Band durch dieses vorgebohrte Loch und befestige es mit einem Knoten am Bernstein.

Jetzt ist deine erste selbst geschliffene Bernsteinkette fertig!

 

 

Am nächsten Morgen stärkten wir uns mit einem guten Frühstück für unsere erste gemeinsame Wanderung. Circa eineinhalb Stunden liefen wir durch die schöne, fast schon malerische Strandlandschaft bis zur 1703 erbauten Kugelbarke. Sie diente vorbeifahrenden Schiffen als Orientierungspunkt und gilt als nördlichste Spitze Niedersachsens. Anschließend ging es weiter bis zum Cuxhavener Hafen. Hier bestiegen wir ein Schiff, das uns den Hafen aus der Sicht des Meeres zeigen sollte. Der Seegang war zwischendurch stärker, aber akzeptabel, die Stimmung schwankend, aber nicht zum Kentern verurteilt. Wir lernten viel und vor allem kannten wir nach dieser etwa zweitstündigen Fahrt den Hafen, die Schiffe, die Waren und einige auch das Gefühl von Seekrankheit in- und auswendig.

Nach der schaukeligen Schiffsfahrt erwartete uns ein kurzweiliger Stadtbummel. Die „Alte Liebe“, die Läden und Souvenirs versetzten uns in Hochstimmung. Um 16 Uhr saßen wir dann im roten Doppeldeckerbus und steuerten mit über 16 Knoten wieder unsere Jugendherberge an.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Bremerhaven ins Klimahaus. Dieses ist in Klimazonen entlang dem 8. Längengrad aufgeteilt, von Bremerhaven bis Afrika, von Samoa bis in die kalte Antarktis. Im Klimahaus warteten auf uns spannende Beiträge zum Klimawandel, zur Insektenwelt und zum Leben in Afrika. Durch viele Fotos, Filme, Installationen und die immer unterschiedliche Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit kann man in kurzer Zeit einen ganz persönlichen Eindruck von der Welt und ihren Klimabedingungen bekommen.

Besonders beeindruckend war auch die geführte Wattwanderung am nächsten Morgen.

Wattwandern in Cuxhaven

(von Sila-Kardelen Özgür, 6a)

 

An der Nordsee war es - wie gewohnt - recht kalt und windig.

Nachdem wir unsere Regenjacken und Gummistiefel angezogen und einige Infos zum Wattenmeer bekommen hatten, ging die Wattführerin mit uns auf die Suche nach den „Small Five“, das sind die fünf wichtigsten kleinen tierischen Bewohner des Wattenmeeres (Wattwurm, Wattschnecke, Strandkrabbe, Nordseegarnele und Herzmuschel). Das erste, das wir gefunden haben, war ein toter Krebs, oder vielmehr: die leere Hülle eines gehäuteten Krebses. Zu dem Krebs hat uns die Wattführerin viel erzählt und gezeigt. Der ganze Weg war voll mit Krebsen und Wurmhaufen. Nur konnten wir keine Würmer sehen, bis dann die Wattführerin mit einer Schaufel den Wattboden aufgrub und einen Pierwurm herauszog. Er war rot, gelb und lang. Nachdem wir ihn näher angeschaut hatten, sagte die Wattführerin uns, dass es auf dem Wattboden ganz kleine Schnecken gibt. Daraufhin versuchten viele, eine auf die Hand zu nehmen und zu betrachten. Nebenbei sammelten wir viele Muscheln. Anschließend nahm die Wattführerin ein paar der gesammelten Muscheln und brachte sie dazu, zu „tanzen", indem sie sie auf das Watt legte und wartete, bis sie sich bewegten und ihren Fuß herausstreckten, um sich wieder zurück in den Schlick zu graben.

Kurz danach ging es auch für uns schon wieder zurück an den Strand.

Am Donnerstagnachmittag fühlten wir uns, als wären wir plötzlich bei Flut in der Nordsee, denn wir waren zu Gast im Ahoi-Wellenbad in Duhnen. Dort konnten wir uns in die hohen Salzwasserwellen im Innenbecken stürzen, im Außenbecken unter freiem Himmel schwimmen oder zu Musik und Lichteffekten die spektakuläre Rutsche hinunterrutschen. Nach nassen und spaßigen zwei Stunden liefen wir zum letzten Mal durch die Stadt zu unserer Jugendherberge zurück, die in den vergangenen Tagen fast zu unserer neuen Heimat geworden war.

Am Freitag nach dem Frühstück hieß es dann: Aufbruch! Wir zogen die Betten wieder ab, packten die Taschen und versammelten uns ein letztes Mal. Der Bus, da kam er! Eine Viertelstunde später verabschiedeten wir uns endgültig von diesem wundervollen Ort, der uns einiges gelehrt hat. Gegen Mittag dann verschwanden die Fassaden der roten Backsteinhäuser hinter dem Horizont...

(von Till Waldhoff, 6a)

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